
Wie hießen sie nicht alle, die Helden meiner Jugend. Janis Joplin, Elvis Presley, Beatles, Harry Belafonte, Rolling Stones, Jimi Hendrix, Bob Dylan, Carlos Santana, Queen, Friedrich Gulda, Canned Heat, Leonhard Cohen. Die Liste ließe sich noch ziemlich lange fortsetzen. Dabei ist eine Tatsache unschwer zu erkennen - meine Jugend hat definitiv in den 80ern und 90ern stattgefunden. Und schon damals hat mich altes Zeugs musikalisch weit mehr angezogen als aktuelles.
Dann ein Paukenschlag wie aus heiterem Himmel: Keith Jarrett! Köln! Was für ein Sound! Nichts war mehr wie vorher und von da an fand ich mich erstmals stundenlang am Klavier improvisierend wieder. Und auch der nächste Eckpfeiler in meiner musikalischen Metamorphose ließ nicht lange auf sich warten: Herbie Hancock begann, sich in mein Leben zu stehlen. Als ich ihn das erste Mal erleben durfte, konnte ich kaum glauben, dass jemand derart fantastisch grooven kann.
Jahre später, auf halbem Weg durchs Studium, musste ich feststellen, dass ich mittlerweile zu einem waschechten Jazz-Fundi geworden war, ohne es selbst zu bemerken. Sollte dies etwa das Ende meiner musikalischen Reise gewesen sein?
Sollte es nicht, denn zum Glück lernte ich wunderbare Musiker kennen, die mir die Augen für andere Stile öffneten. Ich spielte in Rockbands, nudelte endlose Bebop-Soli, sang den Blues, begleitete Country und Schlager (sic!), kollaborierte mit Elektronic- und Tablaspielern, tourte mit Soulsängerinnen und Singer/Songwritern, vertonte Poeten und beschallte Tänzer und noch mehr Tänzerinnen.
All das hat zweifelsohne tiefe Spuren hinterlassen und meinen Tunnelblick früherer Jahre ausgelöscht. Heute genieße ich es, ein breites musikalisches Repertoire in all meine Projekte einfließen zu lassen.
Es war bislang eine großartige Reise. Schön, dass ich jetzt bei CJUW landen durfte.